Hydroponik: Pflanzenanbau ohne Erde
Wir sind so sehr an Pflanzen gewöhnt die auf Feldern und in Gärten wachsen, dass wir alles andere für völlig absurd halten. Aber in der Tat: Pflanzen wachsen nicht nur ohne Erde, sondern oft auch viel besser, wenn ihre Wurzeln stattdessen in Wasser oder sehr feuchter Luft stehen.
Der Anbau von Pflanzen ohne Erde wird als Hydrokultur bezeichnet. Es mag seltsam klingen, aber viele der Lebensmittel, die wir essen - besonders die Strauchtomaten - werden bereits hydroponisch angebaut. Hier nun ein kurze Erklärung wie Hydroponik genau funktioniert...
Photosynthese: Das Grundprinzip
Pflanzen wachsen durch einen Prozess namens Photosynthese, bei dem sie das Sonnenlicht und eine Chemikalie namens Chlorophyll in ihren Blättern nutzen, um Kohlendioxid (ein Gas aus der Luft) und Wasser in Glukose (eine Zuckerart) und Sauerstoff umzuwandeln.
Photosynthese-Gleichung
6 CO₂ + 6 H₂O → C₆H₁₂O₆ + 6 O₂
Kohlendioxid + Wasser = Zucker + Sauerstoff
Es zeigt sich, dass die Erde in der die Pflanzen gemeinhin wachsen, in dieser Formel gar nicht auftaucht. Was Pflanzen brauchen, ist lediglich Wasser, Luft und Nährstoffe, die beide aus dem Boden gewonnen werden können. Aber wenn sie diese Dinge woanders bekommen können - z. B. indem sie mit ihren Wurzeln in einer nährstoffreichen Lösung stehen - können sie ganz ohne Erde auskommen. Das ist das Grundprinzip der Hydroponik.

Bedeutung und Vorteile
Theoretisch bedeutet das Wort "Hydroponik", dass man Pflanzen im Wasser züchtet (von zwei griechischen Wörtern, die "Wasser" und "Arbeit" bedeuten).
Vorteile der Hydroponik
- Höhere Erträge - Einige Anbauer verzeichnen ein Vielfaches an Ertrag
- Effizientere Nährstoffaufnahme durch direkten Zugang zu Nährlösungen
- Platzersparnis durch kleinere Wurzelsysteme
- Schnelleres Wachstum der Pflanzen
- Weniger Schädlingsprobleme durch Verzicht auf Erde
- Ganzjähriger Anbau möglich, besonders im Innenbereich
- Automatisierbare Systeme durch Zeitschaltuhren und Computer
Herausforderungen
Nachteile der Hydroponik
- Höhere Anfangsinvestition für Ausrüstung (Behälter, Pumpen, Beleuchtung, Nährstoffe)
- Erhöhter Betreuungsaufwand und genauere Kontrolle der Wachstumsbedingungen erforderlich
- Kleinere Wurzelsysteme erfordern oft Stützvorrichtungen für stark fruchttragende Pflanzen
Beim konventionellen Anbau kann man manchmal recht sorglos mit den Pflanzen umgehen, und wenn das Wetter und andere Bedingungen mitspielen, werden die Pflanzen trotzdem gut gedeihen. Die Hydrokultur ist jedoch wissenschaftlicher und die Pflanzen sind viel mehr unter Ihrer Kontrolle. Man muss sie ständig kontrollieren, um sicherzustellen, dass sie unter genau den Bedingungen wachsen, die sie brauchen (obwohl automatisierte Systeme, wie z. B. Zeitschaltuhren für die Beleuchtung, die Sache um einiges einfacher machen).
Mehr Informationen zu Hydroponik-Systemen
Einen Überblick der bestehenden Hydroponiksysteme bzw. der Technik finden Sie hier
Kontext: