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  • Was ist Aquaponik/Aquakultur ?

    Aquaponik und die dafür notwendige Hydroponik sind Überbegriffe für die Aufzucht von Fischen und Pflanzen außerhalb der natürlichen Umgebung, also ohne Erde. In der Hydroponik kommt hinzu, dass die Düngung der Pflanzen über eine parallele Fischzucht erfolgen.

    Der Unterschied zwischen Aquaponik und Aquakultur ist mehr ein Umwelt-Technischer. Hier dazu mehr Details.

    Maler der Grabkammer des Sennudem 001 smal

    Sinn dieser Konzepte ist, neben dem umweltschonendem Ressourcen-Einsatz von Wasser, auch die Vermeidung von Pestiziden, Herbiziden und Medikamenten (nach bisheriger Vorschrift / 2021 in Deutschland) bei optimalem Einsatz von Dünger bzw. Futtermitteln. Die Systeme sind von der Natur getrennt und in einem geschlossenen Kreislauf. Eine Verunreinigung des Grundwassers sowie der Einsatz von Maschinen, wie in der bisherigen Landwirtschaft und Fischzucht üblich, wird hier Prinzipien-bedingt umgangen. Hierbei wird die Aufzucht der Pflanzen (Hydroponik) in Kombination mit einer Fischzucht (Aquaponik) in einem geschlossenen System durchgeführt. Dabei werden die Ausscheidungen der Fische als Dünger verwendet.

     

    Hier eine schematische Darstellung einer Aquaponikanlage. Diese besteht aus einer Fischzucht die mit einer Hydroponikanlage verbunden ist, welche die Reststoffe der Fischzucht für den Nährstoffbedarf verwendet.

     

    Aquaponik Schematik 01

    Aquaponikanlagen gibt es in den verschiedensten Konfigurationen, hier zwei Typen im Vergleich.

     

    Historischer Hintergrund:

    Die Aquaponik hat uralte Wurzeln, auch wenn über ihr erstes Auftreten gestritten wird:

    Die Azteken kultivierten landwirtschaftliche Inseln, die als Chinampas bekannt sind, in einem System, das von einigen als eine frühe Form der Aquaponik für landwirtschaftliche Zwecke angesehen wird,[4][5] bei dem Pflanzen auf stationären (oder manchmal auch beweglichen) Inseln in den Untiefen der Seen gezüchtet und Abfallstoffe, die aus den Chinampa-Kanälen und den umliegenden Städten gebaggert wurden, zur manuellen Bewässerung der Pflanzen verwendet wurden.[4][6]


    Südchina und ganz Südostasien, wo Reis in Reisfeldern in Kombination mit Fischen angebaut und gezüchtet wurde, werden als Beispiele für frühe Aquaponiksysteme angeführt, obwohl die Technologie von chinesischen Siedlern mitgebracht wurde, die um 5 n. Chr. aus Yunnan eingewandert waren. [7] Diese polykulturellen Anbausysteme existierten in vielen fernöstlichen Ländern und züchteten Fische wie die orientalische Schmerle (泥鳅, ドジョウ), [8] Sumpfaal (黄鳝, 田鰻), Karpfen (鯉魚, コイ) und Karausche (鯽魚)[9] sowie Teichschnecken (田螺) in den Reisfeldern. [10][11]


    Das chinesische Landwirtschaftshandbuch Wang Zhen's Book on Farming (王禎農書) aus dem 13. Jahrhundert beschreibt schwimmende Holzflöße, die mit Schlamm und Erde aufgeschüttet wurden und für den Anbau von Reis, Wildreis und Futtermitteln verwendet wurden. Solche schwimmenden Pflanzmaschinen wurden in Regionen eingesetzt, die die heutigen Provinzen Jiangsu, Zhejiang und Fujian bilden. Diese schwimmenden Pflanzmaschinen sind entweder als jiatian (架田) oder fengtian (葑田) bekannt, was so viel wie "gerahmter Reis" bzw. "Reisfeld" bedeutet. Das landwirtschaftliche Werk verweist auch auf frühere chinesische Texte, aus denen hervorgeht, dass der Reisanbau auf schwimmenden Flößen bereits in der Tang-Dynastie (6. Jahrhundert) und der Nördlichen Song-Dynastie (8. Jahrhundert) der chinesischen Geschichte betrieben wurde.[12]


    Kontext: 


     

    Quellen:

    4) Boutwelluc, Juanita (December 15, 2007). "Aztecs' aquaponics revamped". Napa Valley Register. Archived from the original on December 20, 2013. Retrieved April 24, 2013.
    5) Rogosa, Eli. "How does aquaponics work?". Archived from the original on May 25, 2013. Retrieved April 24, 2013.
    6) Crossley, Phil L. (2004). "Sub-irrigation in wetland agriculture" (PDF). Agriculture and Human Values. 21 (2/3): 191–205. doi:10.1023/B:AHUM.0000029395.84972.5e. S2CID 29150729. Archived (PDF) from the original on December 6, 2013. Retrieved April 24, 2013.
    7) Integrated Agriculture-aquaculture: A Primer, Issue 407. FAO. 2001. ISBN 9251045992. Archived from the original on 2018-05-09.
    8) Tomita-Yokotani, K.; Anilir, S.; Katayama, N.; Hashimoto, H.; Yamashita, M. (2009). "Space agriculture for habitation on mars and sustainable civilization on earth". Recent Advances in Space Technologies: 68–69.
    9) "Carassius carassius". Food and Agriculture Organization of the United Nations. Fisheries and Aquaculture Department. Archived from the original on January 1, 2013. Retrieved April 24, 2013.
    10) McMurtry, M. R.; Nelson, P. V.; Sanders, D. C. (1988). "Aqua-Vegeculture Systems". International Ag-Sieve. 1 (3). Archived from the original on June 19, 2012. Retrieved April 24, 2013.
    11) Bocek, Alex. "Introduction to Fish Culture in Rice Paddies". Water Harvesting and Aquaculture for Rural Development. International Center for Aquaculture and Aquatic Environments. Archived from the original on March 17, 2010. Retrieved April 24, 2013.
    12) "王禎農書::卷十一::架田 - 维基文库,自由的图书馆" (in Chinese). Archived from the original on 2018-05-09. Retrieved 2017-11-30 – via Wikisource.

     

    Weiterführender Artikel: Arten der Anpflanzung

     


    Verweise und Begriffserklärung:

    Weiterführende Artikel (intern): Anpflanzungsarten
    Filmbeitrag BR, Unser Land (extern): Grundlagen Aquaponik
    Begriffserklärung (extern): WiKi: Hydroponik / Hydrokultur
    WiKi: Aquaponik / Aquakultur
  • Was ist Hydroponik / Hydrokultur ?

    Wir sind so sehr an Pflanzen gewöhnt die auf Feldern und in Gärten wachsen, dass wir alles andere für völlig absurd halten. Aber in der Tat: Pflanzen wachsen nicht nur ohne Erde, sondern oft auch viel besser, wenn ihre Wurzeln stattdessen in Wasser oder sehr feuchter Luft stehen. Der Anbau von Pflanzen ohne Erde wird als Hydrokultur bezeichnet. Es mag seltsam klingen, aber viele der Lebensmittel, die wir essen - besonders die Strauchtomaten - werden bereits hydroponisch angebaut. Hier nun ein kurze Erklärung wie Hydroponik genau funktioniert...

    Pflanzen wachsen durch einen Prozess namens Photosynthese, bei dem sie das Sonnenlicht und eine Chemikalie namens Chlorophyll in ihren Blättern nutzen, um Kohlendioxid (ein Gas aus der Luft) und Wasser in Glukose (eine Zuckerart) und Sauerstoff umzuwandeln. Wenn man das chemisch aufschreibt, erhält man diese Gleichung stark vereinfacht:

     

    6 CO2 + 6 H2O → C6H12O6 + 6 O2

    Kohlendioxid + Wasser = Zucker + Sauerstoff

     

    Es zeigt sich, dass die Erde in der die Pflanzen gemeinhin wachsen, in dieser Formel gar nicht  auftaucht. Was Pflanzen brauchen, ist lediglich Wasser, Luft und Nährstoffe, die beide aus dem Boden gewonnen werden können. Aber wenn sie diese Dinge woanders bekommen können - z. B. indem sie mit ihren Wurzeln in einer nährstoffreichen Lösung stehen - können sie ganz ohne Erde auskommen. Das ist das Grundprinzip der Hydroponik.

    setzling okra 

     

    Theoretisch bedeutet das Wort "Hydroponik", dass man Pflanzen im Wasser züchtet (von zwei griechischen Wörtern, die "Wasser" und "Arbeit" bedeuten).

    Obwohl die Vorteile der Hydrokultur manchmal in Frage gestellt werden, scheint der Anbau ohne Erde viele Vorteile zu haben. Einige Hydrokultur-Anbauer haben festgestellt, dass ihre Erträge um ein Vielfaches höher sind, wenn sie von konventionellen Methoden auf Hydrokultur umsteigen. Da Pflanzen, die in Hydrokultur angebaut werden, ihre Wurzeln direkt in nährstoffreiche Lösungen eintauchen, erhalten sie die benötigten Nährstoffe viel leichter als Pflanzen, die in Erde wachsen. Mit kleineren Wurzeln können Sie mehr Pflanzen auf der gleichen Fläche anbauen und mehr Ertrag auf der gleichen Fläche erzielen (was besonders gut ist, wenn Sie in einem begrenzten Raum wie einem Gewächshaus oder auf einem Balkon oder einer Fensterbank im Haus anbauen). Hydroponische Pflanzen wachsen auch schneller. Viele Schädlinge werden durch Erde übertragen, so dass der Verzicht auf Erde im Allgemeinen zu einem hygienischeren Anbausystem mit weniger Krankheitsproblemen führt. Da die Hydrokultur ideal für den Innenanbau ist, können Sie damit das ganze Jahr über Pflanzen anbauen. Automatisierte Systeme, die durch Zeitschaltuhren und Computer gesteuert werden, automatisieren den Prozess weitgehend.

    Es gibt auch Nachteile: Einer davon sind die Kosten für die gesamte Ausrüstung, die Sie benötigen - Behälter, Pumpen, Beleuchtung, Nährstoffe und so weiter. Ein weiterer Nachteil ist der ponische Teil der Hydrokultur: Er ist mit einem gewissen Maß an Arbeit verbunden. Beim konventionellen Anbau kann man manchmal recht sorglos mit den Pflanzen umgehen, und wenn das Wetter und andere Bedingungen mitspielen, werden die Pflanzen trotzdem gut gedeihen. Die Hydrokultur ist jedoch wissenschaftlicher und die Pflanzen sind viel mehr unter Ihrer Kontrolle. Man muss sie ständig kontrollieren, um sicherzustellen, dass sie unter genau den Bedingungen wachsen, die sie brauchen (obwohl automatisierte Systeme, wie z. B. Zeitschaltuhren für die Beleuchtung, die Sache um einiges einfacher machen). Ein weiterer Unterschied (der wohl weniger ein Nachteil ist) besteht darin, dass hydroponische Pflanzen ein viel kleineres Wurzelsystem haben und sich daher nicht immer gut selbst tragen können. Stark fruchttragende Pflanzen benötigen unter Umständen recht aufwändige Stützvorrichtungen.

    Einen Überblick der bestehenden Hydroponiksysteme bzw. der Technik finden Sie hier. 


    Kontext: 

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