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Die Besatzdichte von Fischen in ökoponischen Systemen unterliegt gesetzlichen Vorgaben und biologischen Grenzen. Dieser Artikel erläutert die rechtlichen Rahmenbedingungen und praktischen Empfehlungen für eine artgerechte Haltung.

Fischbesatz in der Ökoponik nach gesetzlichen Vorgaben

Rechtliche Grundlagen: VERORDNUNG (EG) Nr. 710/2009

Die Europäische Union regelt die ökologische Aquakultur in der Verordnung (EG) Nr. 710/2009. Diese Vorgaben sind verbindlich für alle Betriebe, die ihre Produkte als ökologisch vermarkten wollen.

Hinweis zur Anwendung

Die angegebenen Besatzdichten stellen Maximalwerte dar. In der Praxis sollten niedrigere Dichten angestrebt werden, um die Stabilität des ökoponischen Systems und das Wohlbefinden der Fische zu gewährleisten.

Besatzdichten nach EU-Öko-Verordnung

Die maximal zulässigen Besatzdichten für verschiedene Fischarten in geschlossenen Kreislaufsystemen:

Übersicht der maximalen Besatzdichten
FischartWissenschaftlicher NameMax. BesatzdichteBesonderheiten
Bachsaibling Salvelinus fontinalis 15 kg/m³ Kühles, sauerstoffreiches Wasser benötigt
Coregonen (Felchen) Coregonus spp. 15 kg/m³ Anspruchsvoll bezüglich Wasserqualität
Forellen (allgemein) Oncorhynchus, Trutta 15 kg/m³ Gute Eignung für kühlere Systeme
Seesaibling Salvelinus alpinus 20 kg/m³ Robuster als Bachsaibling, toleriert leicht höhere Dichten
Bach- und Regenbogenforelle Salmo trutta fario, Oncorhynchus mykiss 25 kg/m³ Am häufigsten verwendete Arten in Aquaponik-Systemen
Lachse (verschiedene) Salmo trutta (versch. Unterarten) 20 kg/m³ Für größere Systeme mit stabilen Bedingungen
Milchfisch Chanos chanos 10 kg/m³ Für wärmere Systeme, brackiges Wasser möglich
Tilapia Oreochromis spp. 10 kg/m³ Beliebte Art für warme Systeme, robust
Mekongwels Pangasius spp. 10 kg/m³ Schnellwachsend, für wärmere Systeme

Praktische Umsetzung der Besatzdichten

Die gesetzlichen Vorgaben sind Maximalwerte. In der Praxis sollten verschiedene Faktoren berücksichtigt werden:

Empfohlene Praxiswerte

Für stabile ökoponische Systeme werden folgende Besatzdichten empfohlen:

  • Anfangsbesatz: 30-50% der zulässigen Maximaldichte
  • Etabliertes System: 60-80% der zulässigen Maximaldichte
  • Optimale Leistung: 5-10 kg/m³ für die meisten Arten

Niedrigere Dichten erhöhen die Systemstabilität und reduzieren das Krankheitsrisiko.

Risiken bei zu hohen Besatzdichten
  • Erhöhter Sauerstoffbedarf
  • Schnellere Ansammlung von Metaboliten
  • Höhere Stressbelastung für die Fische
  • Geringere Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten
  • Instabilere Nährstoffverhältnisse für die Pflanzen

Berechnung der Besatzdichte

Die Besatzdichte wird basierend auf dem Gesamtvolumen des Systems berechnet:

Formel zur Berechnung

Besatzdichte (kg/m³) = Gesamtfischgewicht (kg) / Systemwasservolumen (m³)

Beispielrechnung:
  • Systemwasservolumen: 2 m³ (2000 Liter)
  • Zielbesatzdichte: 10 kg/m³
  • Maximales Fischgewicht: 20 kg
Praxistipp

Berücksichtigen Sie das zu erwartende Endgewicht der Fische bei der Berechnung, nicht das Einsetzgewicht.

Anpassungsfaktoren für die Praxis

Die optimalen Besatzdichten können je nach Systemeigenschaften variieren:

Faktoren für höhere Dichten
  • Hocheffiziente Sauerstoffeintragssysteme
  • Ausgezeichnete Filterleistung
  • Geringe Temperaturschwankungen
  • Erfahrung im Systemmanagement
  • Redundante Systemkomponenten
Faktoren für niedrigere Dichten
  • Eingeschränkte Sauerstoffversorgung
  • Begrenzte Filterkapazität
  • Hohe Temperaturschwankungen
  • Geringe Erfahrung mit dem System
  • Empfindliche Fischarten

Monitoring bei verschiedenen Besatzdichten

Das Monitoring sollte an die Besatzdichte angepasst werden:

Überwachungsparameter
ParameterNiedrige Dichte (<10 kg/m³)Mittlere Dichte (10-20 kg/m³)Hohe Dichte (>20 kg/m³)
Sauerstoffgehalt Tägliche Kontrolle Mehrmals täglich Kontinuierliche Überwachung
Ammonium/Nitrit 2x wöchentlich 3x wöchentlich Täglich
pH-Wert Täglich Täglich Mehrmals täglich
Fischverhalten Tägliche Beobachtung Mehrmals täglich Mehrmals täglich
Wichtiger Hinweis

Die hier angegebenen Werte basieren auf der VERORDNUNG (EG) Nr. 710/2009. Beachten Sie, dass nationale Vorschriften zusätzliche Einschränkungen vorsehen können. Informieren Sie sich immer über die lokalen rechtlichen Bestimmungen bevor Sie ein ökoponisches System einrichten.

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