Wenn Keimlinge selbst gezogen werden muss ganz besonders auf die Hygiene von Keimgeräten, Keimhilfen und auch der Umgebung geachtet werden.
Auch durch zu wenig Wässern der Samen kann sich eine starke Keimbelastung bilden und zu Schimmel führen. Sollte die Saat einmal mit Schimmel befallen sein, muss diese komplett beseitigt werden. Das Keimgerät und alle befallenen Utensilien müssen gründlich desinfiziert werden.
Die meisten Bohnen enthalten den giftigen Eiweißstoff Phasin, der erst durch das Kochen oder eine andere Art der Hitzezufuhr zerstört wird. Daher dürfen diese Bohnen und ihre frisch gekeimten Sprossen nicht roh gegessen werden. Das trifft auch auf Sprossen zu die aus Sojabohnen oder beispielsweise Erbsen gezogen werden. Diese Sprossen müssen daher vor dem Verzehr 10 – 15 Minuten erhitzt werden. Ebenso muß bei Kartoffeln und Tomaten das giftige Solanin im anschließenden Verarbeitungsprozess berücksichtigt werden. Der Giftstoff Solanin kann nicht durch erhitzen neutralisiert werden ! |
In den USA gelten Sprossen als gefährliche Lebensmittel
Aufgrund der vorgenannten Gefahren werden Sprossen als Nahrungsmittel in den USA und anderen, englischsprachigen Ländern als besonders gefährlich eingestuft.
Die dortigen Behörden nennen anfällige Lebensmittel TCS-Foods, wobei TCS für time/temperature-control-for-safety steht. Ist ein Lebensmittel als TCS-Food gekennzeichnet, darf es nur für ganz kurze Zeit den ungünstigen (warmen) Temperaturen ausgesetzt sein. Die stetige kühlung dieser Kategorie von Nahrungsmittel ist sehr wichtig. Andernfalls sönnen sich schädliche Keime vermehren. Diese Vorschriften gelten für verschiedene Produkte, etwa Fleisch, Milcherzeugnisse, etc. sowie natürlich Sprossen.
Sprossen als Auslöser für EHEC-Epidemien
Trotz seiner gesunden Inhaltsstoffe können so nahrhafte Lebensmittel wie Sprosse in seltenen Fällen gefährliche Erkrankungen oder sogar Epidemien auslösen.
Bei EHEC handelt es sich um eine Durchfallerkrankung, die durch eine Variante der Escherichia Colibakterien ausgelöst wird. Diese Darmbakterien lösen häufig blutige Durchfälle aus und führen in schweren Fällen zu Nierenversagen. Einige der Betroffenen können an diesem Nierenversagen, HUS genannt, sterben.
Brüssel plant neue Bestimmungen
Die EU will die Bestimmungen für Hersteller von Sprossen und dessen Saatgut schärfer reglementieren. Verbessert werden sollen nicht nur die Hygiene bei der Zucht, sondern auch der Export und die Verarbeitung.
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